Sodbrennen

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Foto: Jelena Stanojkovic - stock.adobe.com
Den Ursachen auf den Grund gehen

Fast jeder kennt es: Nach einem reichhaltigen Essen macht sich plötzlich ein schmerzhaftes Brennen hinter dem Brustbein bemerkbar. Tritt Sodbrennen häufiger oder in Verbindung mit weiteren Beschwerden auf, sollten die Ursachen abgeklärt werden.

Das Essen war köstlich. Jetzt würde zum Abschluss noch ein Espresso passen, doch kann man das dem sensiblen Magen tatsächlich noch zumuten? Fast jeder zweite Deutsche leidet dann und wann an Sodbrennen und saurem Aufstoßen. Grund dafür ist Magensäure, die zurück in die Speiseröhre gelangt ist und dort die empfindlichen Schleimhäute reizt. Mediziner bezeichnen dies als Reflux, auf Deutsch: Rückfluss. Sehr häufig ist ein Reflux die direkte Folge von reichhaltigem Essen, dem Verzehr stark säurehaltiger Nahrungsmittel, zu viel Kaffee, zu viel Alkohol oder Zigaretten. Ist alles verdaut und verzichten Betroffene auf die auslösenden Lebensund Genussmittel, dann ist es für die meisten auch mit dem Sodbrennen vorbei. Sodbrennen kann jedoch auch die Folge einer Magenfunktionsstörung sein oder durch die Refluxkrankheit hervorgerufen werden.

Sodbrennen als Symptom des Reizmagens

Viele Menschen leiden an einem sogenannten Reizmagen. Dabei handelt es sich um eine Magenfunktionsstörung, die sich entwickelt, wenn der Bewegungsablauf (Motilität) der Magen-Darm-Muskulatur eingeschränkt oder unkoordiniert ist. Dadurch wird der Mageninhalt nur unzureichend verarbeitet und weitertransportiert, was dazu führen kann, dass Mageninhalt nach oben gedrückt wird. Sodbrennen, Magenschmerzen, Völlegefühl oder Übelkeit sind mögliche Folgen. Die Ursachen für eine gestörte Magenmotilität können ganz unterschiedlich sein. Häufig sind Ernährungsund Trinkgewohnheiten, Essverhalten, Stress oder Bewegungsmangel für die Beschwerden verantwortlich.

Hauptursachen und Auslöser von Sodbrennen

  • Psychische Belastungen: Stress, Angst, Ärger, Hektik, Trauer etc.
  • Ernährung: üppiges Essen, fette, süße oder saure Speisen und Getränke, hastiges Essen
  • Übergewicht
  • Koffein, Nikotin, übermäßiger Alkoholkonsum
  • Krankhafte Ursachen: Refluxkrankheit, Magenfunktionsstörung (Reizmagen), Magenerkrankungen (Magenschleimhautentzündung), Speiseröhrenerkrankungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Nebenwirkung von Medikamenten
Refluxkrankheit

Wenn Sodbrennen alleine, ohne weitere Symptome auftritt, deutet dies auf die Refluxkrankheit hin. Normalerweise verhindert ein ringförmiger Muskel zwischen Speiseröhre und Mageneingang, dass Mageninhalt zurückfließen kann. Bei der Refluxkrankheit ist dieser Schließmuskel mit dem medizinischen Namen Ösophagus-Sphinkter in seiner Funktion beeinträchtigt oder geschwächt. Dies ermöglicht den Rückfluss von Magensäften und es kann zu häufigerem Sodbrennen kommen.

Sodbrennen und Alter

Sodbrennen kann in jedem Lebensalter auftreten, doch das Risiko steigt im Alter. Das sind die Gründe:

  • Die Muskulatur verliert im Alter an Spannkraft. Das betrifft auch die Muskulatur im Verdauungstrakt, also u. a. den Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Mageneingang.
  • Die Speicheldrüsen produzieren im Alter weniger Speichel. Speichel sorgt aber u. a. für eine Verdünnung der Magensäure und hilft so, die Säure zu neutralisieren.
  • Oft verändert sich das Durstempfinden im Alter. Wird weniger getrunken und darüber neutrale Flüssigkeit aufgenommen, kann auch das zu einer Übersäuerung des Magens und Sodbrennen führen.
  • Im Alter wächst die Wahrscheinlichkeit, dass regelmäßig Medikamente eingenommen werden. Einige Medikamente können Sodbrennen fördern. Dazu gehören z. B. Wirkstoffe, die auf den Spannungszustand der Muskeln wirken, oder Arzneimittel, die die Säureproduktion im Magen verstärken.

Oftmals sind es mehrere Faktoren, die zu einer Schwächung des Ösophagus-Sphinkters beitragen. U. a. können starkes Übergewicht oder Nebenwirkungen von Nikotin und Medikamenten die Muskelspannung mindern. Altersbedingte Veränderungen der Muskulatur spielen ebenfalls eine Rolle. Es kann außerdem sein, dass der natürliche Verschlussmechanismus durch einen Zwerchfellbruch nicht mehr richtig funktioniert. Ein Zwerchfellbruch ist meist auf schwaches Bindegewebe im Zwerchfell zurückzuführen. Da die Stützkraft des Bindegewebes im Laufe des Lebens nachlässt, erleiden ältere Menschen häufiger einen Zwerchfellbruch. Eine weitere Ursache für einen Zwerchfellbruch ist ein hoher Druck im Bauchraum, der u. a. infolge von starkem Übergewicht entstehen kann.

Wann zum Arzt?

Wer wiederholt an Sodbrennen leidet, sollte damit zum Arzt. Zum einen ist es wichtig abzuklären, ob möglicherweise eine organische Ursache dahintersteckt, zum anderen ist Sodbrennen nicht nur unangenehm, sondern die zurückfließende Säure kann auf Dauer die Schleimhäute der Speiseröhre angreifen. Betroffene sollten daher auf jeden Fall aktiv werden und etwas gegen das Sodbrennen tun. Ganz gleich, ob es sich um Refluxkrankheit oder Reizmagen handelt – die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten, Abbau von Stress und mehr Bewegung bewirken oft einiges. Reicht dies nicht aus, stehen verschiedene Arzneimittel zur Verfügung, die Sodbrennen lindern können. Hier wird der Arzt anhand der Symptome, der Stärke der Beschwerden sowie möglicher Vorerkrankungen und sonstiger Medikamenteneinnahme passende Wirkstoffe verordnen.

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Das hilft bei Sodbrennen:

Umstellung von Lebensstil und Ernährungsgewohnheiten
  • Verzichten Sie auf große Essensportionen und verteilen Sie die tägliche Essensmenge auf mehrere kleinere Mahlzeiten.
  • Im Liegen ist der Druck auf den Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen oft besonders hoch. Legen Sie sich daher nicht mit vollem Magen direkt aufs Sofa oder ins Bett. Vermeiden Sie z. B. ein umfangreiches spätes Abendessen. Außerdem kann es hilfreich sein, wenn Sie mit leicht hochgelagertem Oberkörper schlafen.
  • Lassen Sie Genussmittel weg, die die Bildung von Magensäure anregen. Dazu gehören Alkohol, Koffein und Nikotin.
  • Verzichten Sie auf enge Kleidung oder Gürtel, durch die der Bauchraum eingeengt wird.
  • Stress und Anspannung schlagen oft auf den Magen. Versuchen Sie zu entspannen und nutzen Sie dafür ggf. Techniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung.
  • Bewegen Sie sich und treiben Sie möglichst regelmäßig Sport.
Medikamente, wenn Ernährungs- und Lebensstilanpassung nicht ausreichen
  • Protonenpumpenhemmer (umgangssprachlich: Magensäureblocker): Die Medikamente hemmen die Ausschüttung von Säure aus den Drüsen im Magen. Sie werden bei anhaltendem und starkem Sodbrennen vom Arzt verordnet. Es gibt aber auch rezeptfreie Präparate. Wichtig ist, dass diese Medikamente nur nach ärztlicher Beratung und Anweisung eingenommen werden.
  • H2-Rezeptorblocker (H2R-A): Diese Wirkstoffe blockieren eine Andockstelle für den Botenstoff Histamin und hemmen dadurch die Ausschüttung von Magensäure. Wichtig ist auch hier, dass Anwendung und Dosierung genau nach ärztlicher Anweisung erfolgen.
  • Prokinetika: Wirkstoffe dieser Arzneimittelgruppe regen die Muskulatur im Verdauungstrakt an, wobei die Vorwärtsbewegung gefördert und die Rückwärtsbewegung gehemmt wird. Das verkürzt sich die Verweildauer des Speisebreis im Magen und der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Mageneingang wird entlastet. Prokinetika werden verordnet, um die Symptome eines Reizmagens zu lindern. Aufgrund möglicher Nebenwirkungen sollten diese Medikamente nur in Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.