Aktiv in den Sommer starten

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Regelmäßige Bewegung senkt das Schlaganfallrisiko

„Ein bisschen was geht immer! Bewegung im Alltag wirkt Wunder.“ Mit diesem Motto ruft die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zu mehr Bewegung im Alltag auf. Denn wer in Bewegung bleibt, senkt nachweislich sein Schlaganfallrisiko.

Deutschland bewegt sich zu wenig – und die Pandemie hat zusätzlich viele Menschen ausgebremst. Deutsche Sportvereine haben allein im ersten Jahr der Pandemie 850 000 Mitglieder verloren, ermittelte der Deutsche Olympische Sportbund. Und die Sportstudios verloren nach Angaben ihres Dachverbandes DSSV in zwei Jahren gar 2,4 Millionen Mitglieder. Dabei ist Bewegung der Alleskönner in Sachen Prävention. Sie fördert vor allem die Herz-Kreislauf-Gesundheit und ist gut für die Seele. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt pro Woche mindestens 150 Minuten moderate Bewegung. So lässt sich das persönliche Schlaganfallrisiko um 50 Prozent senken. Doch schon vor der Pandemie hatten gerade einmal 45 Prozent der Menschen in Deutschland dieses Ziel erreicht.

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe bietet umfassende Informationen und hilfreiche Hinweise zum Thema Schlaganfall. Durch ihre Aufklärungsarbeit will die Stiftung dazu beitragen, Schlaganfälle zu verhindern. Darüber hinaus hilft sie den betroffenen Menschen und verbessert die Schlaganfallversorgung und Rehabilitation.

www.schlaganfall-hilfe.de

Bewegung zurück in den Alltag holen

Eines der größten Probleme: Wir verbannen Bewegung zunehmend aus unserem Alltag. „Der Fahrstuhl, die Scooter, die E-Bikes – alles ist automatisiert, dadurch haben wir keine ausreichenden Reize mehr für unseren Körper, die wir brauchen“, sagt Sportwissenschaftler Professor Dr. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln. Er unterstützt die Initiative der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.

Bewegung lohnt sich in jedem Alter

Eine neue Studie* bringt gute Nachrichten für alle, die mit dem Sport fremdeln. Sie weist nach, dass sich durch nur einen Spaziergang pro Woche schon sehr viel erreichen lässt. Wer sich zuvor gar nicht bewegt hat, erzielt dadurch einen größeren Effekt auf seine Gesundheit als sportlichere Menschen, die ihre Aktivitäten steigern. Relativ betrachtet heißt das: Inaktive Menschen erzielen mit dem geringsten Aufwand den größten Nutzen. „Es ist in der Tat so, dass Anfänger immer die größten Fortschritte machen“, bestätigt Ingo Froböse. „Es lohnt sich wirklich in jedem Alter, denn wir werden besser, und das sogar ganz schnell.“

Jede Bewegung zählt!

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe hat einen Bewegungsrechner entwickelt, mit dem sich kalkulieren lässt, wie die persönliche Bewegungsbilanz ausfällt. Dabei geht es nicht nur um Sport, denn auch durch Alltagsaktivitäten lässt sich die Bilanz aufbessern. Die Stiftung erklärt, welche Bewegungen im Alltag eine präventive Wirkung haben können. Richtig ausgeführt, gehört sogar das Zähneputzen dazu. „Jede Bewegung zählt!“, sagt Ingo Froböse. „Und besonders dann, wenn ich bisher nicht viel körperliche Aktivität ausgeführt habe, ist es richtig, den Körper erst mal langsam an ein aktives Leben zu gewöhnen.“

* Khurshid S, Weng LC, Al-Alusi MA et al.: Accelerometer-derived physical activity and risk of atrial fibrillation. Eur Heart J 2021; 42(25): 2472–83. doi: 10.1093/eurheartj/ehab250

Frühling und Sommer laden zur Bewegung im Freien ein.
Dazu ein paar Tipps von Dr. Johannes Thormann, Hausarzt und Internist aus Bielefeld:
  • Wer kann, sollte im Sommer die Morgenstunden nutzen, um sich zu bewegen. Die Luft ist morgens klarer, die Temperaturen geringer, der Ozonwert niedriger.
  • Ob jemand Nordic Walking macht, mit dem E-Bike fährt, schwimmt oder mit dem Hund spazieren geht, spielt gar keine Rolle. Hauptsache, jeder findet etwas, was ihm Spaß macht und im Alltag zur Gewohnheit wird.
  • Die Freude an der Bewegung sollte im Vordergrund stehen. Einfach das Wetter genießen, die schöne Natur wahrnehmen – und nicht darauf achten, ob man die Joggingrunde eine Minute schneller schafft als gestern. Wichtig ist, auf die Signale seines Körpers zu hören und sich nicht zu quälen.
  • Fest steht: Bewegung wirkt sich positiv aus. Nicht nur auf das Körpergefühl, sondern auch auf die Psyche.