Per Rad von Krater zu Krater
Aktivurlaub auf der Schwäbischen Alb
Ob unterstützt mit E-Motor oder ganz aus eigener Kraft – Ausflüge mit dem Rad erfreuen sich aus gutem Grund wachsender Beliebtheit. Mit dem Rad lassen sich ganze Regionen erkunden, gleichsam Natur und Kulturlandschaften erleben. Ein ganz besonderer Radweg mit erdgeschichtlicher Bedeutung ist der Radweg „Von Krater zu Krater“ auf der Schwäbischen Alb. Er verbindet zwei Asteroidenkrater: der eine das Nördlinger Ries in Bayern, der andere das Steinheimer Becken in Baden-Württemberg.
Es ist an Dramatik kaum zu überbieten: Ein etwa ein Kilometer großer kosmischer Körper (Asteroid), begleitet von einem 150 Meter großen Trabanten, rast auf die Erde zu. Der Asteroid schlägt mit einer Geschwindigkeit von über 70.000 Kilometer pro Stunde auf der Albhochfläche ein. Als Doppelasteroid erzeugt er zwei Krater mit Durchmessern von 25 und vier Kilometern. Am Einschlagspunkt entsteht Aktivurlaub auf der Schwäbischen Alb ein Druck von mehreren Millionen bar und eine Temperatur von mehr als 20 000 ˚C, woraufhin der Asteroid und ein Teil der getroffenen Gesteine verdampfen. Gleichzeitig rast eine Stoßwelle mit Überschall durch das tiefer liegende Gestein, verändert es und führt zur Bildung von Hochdruckmineralen wie Coesit, Stishovit und Diamant. In den ersten Sekunden nach dem Einschlag erreicht der Krater eine Tiefe von etwa fünf Kilometern, die ausgeschleuderten Gesteinsmassen gehen als geschlossene Auswurfsdecke in einem Umkreis von bis zu 50 Kilometern um den Krater herum nieder. Eine Glutwolke schießt über dem Krater in die hohe Atmosphäre. Gleichzeitig rutschen vom steilen Kraterrand Gesteinsschollen ab und vergrößern den Krater, der ursprüngliche Kraterrand wird immer undeutlicher. Schließlich kollabiert der Krater und wird flacher, nach wenigen Minuten sind alle Gesteinsbewegungen beendet, die Glutwolke fällt in sich zusammen und lagert sich als heiße, mächtige Gesteinsmasse – Suevit genannt – im Krater und in isolierten Bereichen außerhalb des Kraters ab.
All das hat sich so vor etwa 14,4 Millionen Jahren auf der Schwäbischen Alb ereignet. Die beiden Krater, die damals entstanden, bestimmen heute die Landschaft rund um das Nördlinger Ries in Bayern und das Steinheimer Becken in Baden- Württemberg.
Die landschaftliche Vielfalt dieser Region können Sie hervorragend per Rad entdecken. Auf gut markierten Radwegen radeln Sie von Krater zu Krater und können bei zahlreichen Zwischenstopps mehr über die erdgeschichtlichen Besonderheiten erfahren. Die beschilderte Radtour „Von Krater zu Krater“ ist als Rundtour angelegt. Die insgesamt etwa 130 Kilometer lange und aufgrund der vielen Höhenunterschiede durchaus anspruchsvolle Strecke lässt sich gut in zwei Etappen aufteilen.
Ein möglicher Startpunkt ist z. B. Nördlingen. Von dort aus passieren Sie zunächst einige Ortschaften in der ursprünglichen Kulturlandschaft der Schwäbischen Ostalb, bevor es hinauf zum westlichen Riesrand geht. Schon von weitem ist die markante Erhebung des Ipf – sogenannter Zeugenberg – zu erkennen. Mit einer Höhe von 668 m ü. NN ist er eine der imposantesten Erhebungen im Umfeld des Rieses und bietet einen eindrucksvollen Rundblick auf das Ries. Weiter geht es über offene Hochflächen, bevor es später in einer rasanten Abfahrt hinuntergeht nach Oberkochen und zur Europäischen Wasserscheide zwischen Kocher und Brenz. Nach einem erneuten Anstieg erreichen Sie nach 63 Kilometern das Zwischenziel, den Kraterrand des Steinheimer Beckens. Hier sollten Sie die Pause für einen Besuch des Meteorkrater-Museums unbedingt nutzen.
Die zweite Etappe führt auf 67 Kilometern zurück über das Brenztal nach Nördlingen. Sie radeln entlang schattiger Wälder, durch schön gelegene Täler, kommen an idyllischen Seen vorbei und erreichen Neresheim mit seiner prachtvollen Klosterkirche. Hier sollten Sie noch einmal Pause machen, bevor es auf dem Weg zum Kraterrand nochmals anstrengend wird. Oben angekommen, können Sie die fantastische Aussicht aufs Ries genießen und sich dann entspannt zum Etappenziel nach Nördlingen hinunterrollen lassen.
Umfangreiche Informationen zur Region und zum Wegverlauf finden Sie unter www.geopark-ries.de sowie unter www.heidenheimer-brenzregion.de, Suchwort: Krater-zu-Krater-Radweg. Auf diesen Seiten können Sie u. a. die GPS-Daten der Tour herunterladen.