Vorhofflimmern für Frauen gefährlicher

Risiko für Schlaganfall fast doppelt so hoch wie bei Männern

Bonn, 30.05.16 Die Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern erhöht das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, um das Fünffache. Die systematische Auswertung von dreißig internationalen Studien zu diesem Thema hat nun ergeben: Frauen mit Vorhofflimmern haben hier einen echten Nachteil: Sie erleiden fast doppelt so häufig einen Schlaganfall wie Männer.

Die Metaanalyse1 wurde an der Universität Oxford durchgeführt und von einem internationalen Ärzteteam betreut. Mehr als 4,3 Millionen Patienten waren einbezogen, davon 66.511 mit diagnostiziertem Vorhofflimmern. Das Ergebnis: Unter den Frauen mit Vorhofflimmern kam es im jeweiligen Studienzeitraum rund doppelt so häufig zu Schlaganfällen wie bei den Männern mit derselben Vorerkrankung. Auch tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herzschwäche traten bei Frauen deutlich häufiger auf. Die Gründe für die schlechtere Prognose bei Frauen können die Forscher nicht erklären. Diskutiert werden geschlechtsspezifische Unterschiede im Organismus oder psychosoziale Faktoren. Entscheidend ist aber das Ergebnis: Vorhofflimmern muss immer ernst genommen werden – vor allem bei Frauen gibt es jedoch offensichtlich Verbesserungsbedarf. Die Behandlung des Vorhofflimmerns sowie die Vorbeugung von Folgeerkrankungen müssen stärker als bisher im Fokus stehen. Das umfasst neben Maßnahmen zur besseren Kontrolle von Herzrhythmus und -frequenz die Anleitung zu einem konsequent gesünderen Lebensstil und gegebenenfalls die Einnahme von blutgerinnungshemmenden Medikamenten.

Wenn das Blut ins Stocken gerät

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung und betrifft schätzungsweise zwei bis drei Prozent der Bevölkerung, ab dem 70. Lebensjahr sogar mehr als zehn Prozent. Es äußert sich in einer unkontrollierten An- und Entspannung der Muskulatur in den Vorhöfen des Herzens. Dieses Flimmern beeinträchtigt die Pumpleistung des Herzens und bringt den geregelten Durchfluss des Blutes ins Stocken. Dadurch besteht die Gefahr, dass sich Blutgerinnsel bilden. Lösen sich diese Gerinnsel, können sie Blutgefäße verstopfen und den Blutfluss unterbrechen. Geschieht dies in einem gehirnversorgenden Blutgefäß, so kommt es zum Schlaganfall.

Tipps und Informationen

Wie entsteht Vorhofflimmern? Wer ist gefährdet? Welche Faktoren erhöhen das Risiko für einen Schlaganfall? Welche Therapien sind bei Vorhofflimmern möglich? Was können Betroffene selbst beitragen, um ihr Schlaganfallrisiko zu senken? Diese und weitere Fragen beantwortet die Broschüre „Vorhofflimmern – Frühe Diagnose und Therapie beugt Schlaganfall vor", die von der Deutschen Seniorenliga mit finanzieller Unterstützung von Bayer erstellt wurde. Sie ist kostenfrei und kann telefonisch, postalisch oder über die Internetseite der Deutschen Seniorenliga angefordert werden: Deutsche Seniorenliga (DSL) e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn, www.dsl-vorhofflimmern.de. Bestell-Hotline 01805 – 001 905 (0,14 Euro/Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkpreise abweichend).

(1) Connor A Emdin et al., Atrial fibrillation as risk factor for cardiovascular disease and death in women compared with men: systematic review and meta-analysis of cohort studies, BMJ 2016;352:h7013