Die meisten Menschen wünschen sich, in den eigenen vier Wänden alt zu werden. Vor allem aber wollen Ältere ihre Selbstständigkeit bewahren und möglichst eigenverantwortlich ihren Alltag organisieren. Wenn jedoch die Kräfte nachlassen oder die Mobilität abnimmt, ist es notwendig, jederzeit und spontan Hilfe zu bekommen. Vor diesem Hintergrund gibt unsere neue Broschüre einen Überblick über Möglichkeiten technischer Notrufsysteme. Vorgestellt werden aktuelle Sicherheitskonzepte vom herkömmlichen Hausnotruf bis hin zu modernen Mobiltelefonen mit Notruffunktion und GPS-Ortung.
Die meisten älteren Menschen möchten so lange wie möglich in ihrer vertrauten Wohnung und Umgebung bleiben. Aktuelle Zahlen belegen, dass dies nicht nur ein Wunsch ist: Tatsächlich leben mehr als 90 Prozent der über 65-Jährigen bei weitgehend guter Gesundheit in den eigenen vier Wänden. Unabhängigkeit, Individualität und Mobilität spielen für die meisten Menschen bis ins hohe Alter eine wichtige Rolle. Das ist auch gut so, denn Selbstständigkeit hält jung, wie andere Untersuchungen zeigen.
Doch bei all diesen Überlegungen darf der Aspekt Sicherheit nicht zu kurz kommen. Wenn die Kräfte nachlassen, müssen wir uns darauf verlassen können, jederzeit Hilfe zu bekommen, wenn wir sie brauchen. Das ist besonders wichtig für alle, die dauerhaft oder übergangsweise – durch einen Unfall oder eine Operation – in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Auch für die Angehörigen ist es beruhigend zu wissen, dass sich die Eltern im Fall der Fälle bemerkbar machen können.
Denn auch das sagt die Statistik: Der Job erfordert heutzutage ein hohes Maß an Flexibilität mit dem Ergebnis, dass immer mehr junge Familien weiter als zwei Stunden von ihren Eltern entfernt leben. Das ist für beide Seiten nicht immer leicht.
Umso wichtiger ist es, sich rechtzeitig Gedanken über geeignete Sicherheitsmaßnahmen zu machen, die allen Beteiligten maximale Freiheit bei minimalem Aufwand und größtmöglicher Sicherheit bieten. Das hat nichts mit Bevormundung oder Überwachung zu tun – im Gegenteil: Beide Seiten gewinnen zusätzliche Freiheit. Die Eltern, weil sie sich freier und sicherer bewegen können, die Angehörigen, weil sie nicht in permanenter Sorge um ihre Liebsten leben müssen. So lässt sich auch bei hochbetagten Eltern ein ambulanter Pflegedienst oder gar die Unterbringung in einem Heim zumindest noch eine Weile aufschieben.
Auch im Alter können viele Menschen auf ein stabiles Netz sozialer Kontakte zurückgreifen. Freunde, Bekannte und Nachbarn achten aufeinander und helfen sich gegenseitig. Allerdings kann das nur eine Momentaufnahme sein. Selbst ein mobiler Pflegedienst schaut nur punktuell vorbei, sollte bereits eine Pflegestufe vorliegen. Doch was ist, wenn mir etwas passiert? Wie hole ich bei einem Sturz, einem Unfall oder einem plötzlichen Schwächeanfall so schnell wie möglich Hilfe?
Im Folgenden stellen wir Ihnen aktuelle Sicherheitskonzepte vor, die Sie bzw. Ihre Eltern darin unterstützen, selbstbestimmt zu leben und sich trotzdem sicher fühlen zu können.
Ein sogenanntes Hausnotrufsystem besteht aus einer Basisstation, die an das Telefon angeschlossen ist, und einem Notrufsender. Dieses kleine Gerät wird wie eine Armbanduhr am Handgelenk oder an einer Kette um den Hals getragen. Im Notfall kann man ohne großen Kraftaufwand einfach per Knopfdruck die spezialisierte Hausnotrufzentrale alarmieren. Über die Freisprechanlage kann der Hilfebedürftige mit einem Mitarbeiter der Notrufzentrale Kontakt aufnehmen, so dass entsprechende Hilfe geschickt werden kann. Die Angehörigen werden sofort verständigt. Derzeit sind in Deutschland rund 80.000 Hausnotrufsysteme installiert, obwohl die Zahl derjenigen, die als pflegebedürftig gelten, mit knapp 3 Millionen beziffert wird.
Vorteil: Im Haus tragen Sie den Notrufsender immer bei sich. Der Notfallknopf ist einfach zu bedienen, die Einsatzzentrale ist 24 Stunden für Sie da.
Nachteil: Wie der Name sagt, bietet der Hausnotruf nur Sicherheit in den eigenen vier Wänden. Unterwegs im Alltag oder auf Reisen müssen Sie auf ein anderes Sicherheitskonzept ausweichen. Hinzu kommt, dass viele Betroffene es nicht schaffen, einen Notruf abzusetzen, weil sie dazu nicht mehr in der Lage sind.
In Deutschland verfügen 87 Prozent aller Haushalte über einen Festnetzanschluss. Zwar lässt sich das schnurlose Telefon in jedes Zimmer mitnehmen – mehr aber auch nicht. Immerhin ist man erreichbar und kann (bedingt) Hilfe rufen. Im Unterschied zum Festnetztelefon und zum Hausnotruf begleitet einen das Handy überallhin. Heute gibt es bundesweit 114 Millionen Mobilfunknutzer, das bedeutet, dass 94 Prozent aller Privathaushalte mindestens ein Handy besitzen – darunter auch immer mehr ältere Menschen.
Vorteil: Das Handy bietet auch unterwegs Sicherheit. Beim Einkauf, im Garten, auf Reisen – gerade für aktive Menschen ist es beruhigend zu wissen, dass sie sich im Notfall auf ihren mobilen Schutzengel verlassen können. Wenn Sie sich im Wald den Knöchel verstauchen oder bei einer Wanderung die Orientierung verlieren, fühlen Sie sich mit einem Handy in der Tasche einfach sicherer.
Nachteil: Ein unachtsamer Moment oder ein plötzlicher Schwächeanfall ereilen einen nicht unbedingt in der Nähe des Telefons. Und selbst wenn man es in der Tasche trägt, bedeutet das nicht automatisch, dass man noch in der Lage ist, Hilfe holen zu können. Hier kann eine Lücke entstehen, die sich dank innovativer Technik schließen lässt.
Moderne Sicherheitskonzepte schließen alle beschriebenen Lücken, weil sie nicht nur Sicherheit bieten, sondern sich flexibel und individuell den Bedürfnissen und Unternehmungen älterer Menschen anpassen. Das ist besonders wichtig für alle, die noch so fit sind, dass sie ihre Freizeit aktiv gestalten und regelmäßig Ausflüge machen. Aber auch zu Hause kann man in eine Situation geraten, die intelligente Technik erfordert, weil man selber nicht mehr in der Lage ist zu reagieren.
Im Notfall muss es schnell gehen. Dann ist es besonders wichtig, mit einem Tastendruck Angehörige oder die Rettungskräfte alarmieren zu können. Ein Handy mit Notruffunktion kann Leben retten, da Sie das Gerät nicht erst entsperren und eine Rufnummer eintippen müssen. Im Vorfeld geben Sie mehrere Kontakte in einer bestimmten Reihenfolge ein, die im Notfall alarmiert werden sollen. Wird der Notrufknopf betätigt, wählt das Telefon nacheinander die gespeicherten Teilnehmer an – so lange, bis jemand abnimmt. In diesem Moment schaltet das Mobiltelefon die Freisprechfunktion mit voller Lautstärke ein. Können Sie nicht antworten, wird Ihre Position automatisch über GPS – ein globales Navigationssystem – ermittelt, so dass Ihnen Hilfe geschickt werden kann.
Noch einen Schritt weiter geht dieses Sicherheitskonzept, das neben einem Mobiltelefon mit Notruffunktion und GPS-Ortung auch ein Notfallarmband beinhaltet. Das wasserdichte und unauffällige Armband, das Tag und Nacht am Handgelenk getragen werden kann, funktioniert in direktem Zusammenhang mit dem Handy. Das Handy übernimmt in diesem Fall die Aufgabe des fest installierten Hausnotruf-Senders – nur eben mobil. Das sorgt nicht nur zu Hause, sondern auch unterwegs für mehr Sicherheit. Der Alarm wird entweder manuell per Knopfdruck oder automatisch bei einem Sturz ausgelöst. In beiden Fällen ertönt ein akustisches Handysignal, so dass Personen in der Nähe des Betroffenen sofort Hilfe leisten können. Ist dies nicht notwendig, kann er den Alarm deaktivieren. Stürzt jemand, ohne dass er den Alarm auslösen kann oder jemand auf ihn aufmerksam wird, wird automatisch eine Datenverbindung zum Notruf-Service-Team aufgebaut, das rund um die Uhr besetzt ist. Kann die betreffende Person den Anruf entgegennehmen, stimmt ein geschulter Mitarbeiter des Notruf- Service-Teams die weiteren Maßnahmen persönlich mit dem Verunglückten ab. Geht er hingegen nicht ans Telefon, wird der Ablaufplan aktiviert, der vorab im Vertrag vereinbart wurde. Dabei kann es sich um die Kinder, die Nachbarn, den Pflegedienst oder die Rettungskräfte handeln. Der Mitarbeiter des Servicecenters bleibt so lange am Telefon, bis Hilfe eingetroffen ist.
Wer jetzt glaubt, er brauche das nicht, weil sein Aktionsradius ohnehin auf die eigenen vier Wände beschränkt ist, dem sei gesagt, dass genau dort die meisten Unfälle passieren. 30 Prozent der über 65-Jährigen und 40 Prozent der über 80-Jährigen stürzen mindestens einmal im Jahr in der eigenen Wohnung. Studien zeigen, dass allein das Wissen, innerhalb kürzester Zeit Hilfe zu bekommen, die Zahl der Stürze deutlich senkt.
Unabhängigkeit und Sicherheit sind Faktoren, die im Alter eine wichtige Rolle spielen. Immer mehr ältere Menschen leben alleine, umso wichtiger sind flexible Sicherheitskonzepte, die sie in ihrer Mobilität und Individualität gleichermaßen unterstützen – in den eigenen vier Wänden und natürlich auch unterwegs.
Die richtige Balance zwischen all diesen Aspekten ist immens wichtig, denn sowohl ein Zuviel als auch ein Zuwenig an Betreuung führt zu einem Verlust an kognitiven, motorischen und sozialen Fähigkeiten. Das beruhigende Gefühl, einen Schutzengel bei sich zu haben, schenkt Vertrauen – den älteren Menschen, die sich freier bewegen können, und den Angehörigen, die wissen, dass im Notfall sofort Hilfe zur Stelle ist.
Fotos: Fotolia/Yuri Arcurs; Fotolia/Sir_Oliver; Fotolia/Highwaystarz; Fotolia/Gordon Grant
Bonn, 22.05.23 Bedingt durch den immer deutlicher werdenden Demografischen Wandel rücken Innovationen für „die Seniorinnen und Senioren“ immer öfter in den Fokus. Auch die weltbekannte Brauerei Beck’s wirbt momentan mit einem Ü-70-Bier für das „genussvolle Älterwerden“. Das neue Bier ist besonders bitter, weil laut Beck’s die Empfindlichkeit für Bitternoten mit zunehmendem Alter abnimmt und es daher mehr Bitterkeit braucht, um ein gleichbleibendes Geschmackserlebnis zu erzeugen. Na dann Prost 70+!
Weiterlesen...In Deutschland leiden über 6 Millionen Menschen an Osteoporose. Die Skeletterkrankung macht die Knochen porös und anfällig für Brüche. Eine frühe Diagnose und Therapie könnte viele solcher Brüche verhindern. Die DSL will mit einer eigenen Webseite mehr Aufmerksamkeit für das Thema schaffen und Betroffene dazu bewegen, Anzeichen auf Osteoporose nachzugehen.
Auf der Website "Ihre Seniorenvertretung" möchten wir Ihnen die Arbeit der Seniorenvertretungen, Seniorenbeauftragten oder Seniorenbeiräte vorstellen.
In unserer Datenbank können Sie nach der Kontaktadresse Ihrer Seniorenvertretung suchen. Seniorenbeauftragte können sich in unsere Datenbank eintragen oder ihre Angaben ändern.
Mit dem „SENovation Award“, dem Gründerpreis Demografie, zeichnen wir auch 2023 Start-ups und Geschäftsideen aus, die Lösungen für eine alternde Gesellschaft anbieten. Alle Infos zum Award und den Teilnahmebedingungen finden Sie hier!
Die Sieger und Finalisten des Jahres 2022 finden Sie hier.
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit unserem Newsletter: